Lustlos – Kraftlos – Phantoms
News Dienstag, 28. Februar 2012, 8:13 UhrMit ihrer bisher mit Abstand schwächsten Saisonleistung starteten die Phantoms in das Playoff EF. Nach einer mehr als unterirdischen Leistung muss man sich den Mammuts Seiersberg klar und verdient mit 1:5 geschlagen geben!
vs.
EC Phantoms Graz gegen Mammuts Seiersberg
1-5 (0-2/0-3/2-0)
Spielbericht
Die quicklebendigen Mammuts spotteten in diesem Spiel ihrem namensgebenden Maskottchen, denn von der ersten Minute an zeigten sich die eigentlich ausgestorbenen Urzeitviecher voller Elan und Spielfreude. Die Phantoms hingegen dachten sich wohl “Nomen est Omen” und präsentierten sich wie ein Schatten ihrer selbst. Der knapp verpasste Aufstieg dürfte dem Selbstvertrauen der Mannschaft also doch einen Knacks verpasst haben, denn die Nervosität und Unsicherheit an der Scheibe zog sich wie ein roter Faden durch die gesamten 60 Minuten. Kaum einmal hatten die treuen Phantoms Fans so viele individuelle technische Fehler beobachten dürfen, wie in diesem Match.
Schon die ersten Spielminuten waren wegweisend für das gesamte Match, die ersten Angriffsaktionen der Mammuts wurden von den Phantoms nur mit Mühe abgewehert, gleich zu Beginn stand Julia im Mittelpunkt. Dann eine Strafe im Mitteldrittel, ein verlorenes Bullly und ein verdeckter Schuß durch die Beine und es stand früh 0:1. Kein Problem, die Phantoms wußten ja, wie man sich aufbäumt, wie man kämpft und wie man sich in einen Gegner hineinbeißen kann. Ja, die Phantoms wußten das einmal, vor 1-2 Jahren, aber heute scheint dieses Wissen so ausgestorben, wie die Maskottchen des Gegners. Auch die nächste Strafe der Phantoms wird von den Mammuts eiskalt ausgenützt, nach schwerem Stellungsfehler in Unterzahl steht es nach nur 10 Minuten bereits 0:2. Um die nicht vorhandene Spannung zu nehmen: das war die Entscheidung, die Phantoms hatten das Spiel und den Glauben an einen Sieg nach nur 10 Spielminuten verloren.
Im zweiten Drittel das gleiche Bild, die Phantoms liefen ins offene Messer, die Mammuts schlugen zu. Die zumindest sehr kleinlich pfeifenden Schiedsrichter schickten die unglücklich agierenden Phantoms weiter beinhart auf die Strafbank. Dritte Strafe für die Phantoms und das dritte Tor der Mammuts folgte auf den Fuß, als ein eigentlich harmloser Schuß aus spitzem Winkel den Weg ins kurze Kreuzeck fand, 0:3. Kurz darauf wanderten insgesamt drei Phantoms gleichzeitig für diverse Strafen in die Kühlbox, was so viel wie 6 Minuten 3:5 Unterzahl bedeutete. Die logische Konsequenz war der Treffer zum 0:4 der Mammuts, die sich wohl wunderten, wie leicht es ihnen gemacht wurde.
Ein Thema, das dem einen oder anderen beim Lesen vielleicht abgeht ist die Offensive. Was wurde denn von den Phantoms eigentlich nach vorne so gemacht? Von den ersten 15 Minuten einmal abgesehen eigentlich gar nicht so wenig, allerdings konnte man nie wirklich Druck aufbauen, sich eigentlich nie festsetzen im Drittel der Gegner. Die guten Möglichkeiten kamen eher durch Konterchancen zustande und durch Fehler der Mammuts, die die Phantoms durchaus immer wieder einmal zum Tore schießen einluden. Die Phantoms lehnten jedoch dankend ab.
Als dann auch die Mammuts von den zunehmend willkürlich pfeifenden Schiedsrichtern auf die Strafbank geschickt wurden, folgte der traurige Höhepunkt in einer Partie mit vielen Anwärtern auf diesen fragwürdigen Titel. Die völlig verunsicherten Phantoms verwurschteln in einer 5:3 Überzahlsituation an der blauen Linie die Scheibe und sahen zu, wie der einzige gegnerische Stürmer seelenruhig die herumliegende Scheibe nahm und alleine aufs Tor zufuhr, um zum 0:5 einzunetzen. Ein Spielzug, der die Unsicherheit, die Nervosität und die Angst vor dem Puck in einen wunderbar schaurigen Kurzfilm ohne Chance auf einen Oscar verpackte. Jeder, der das Tor gesehen hat und die Szene im Kopf noch einmal abspielt – ja diese Masochisten soll es geben – kann danach nur entgeistert den Kopf schütteln.
Man würde gerne schreiben, dass nicht alles schlecht war an diesem Spiel, ähnlich dem, was man bei den meisten verlorenen Spielen im Grunddurchgang schreiben konnte. Vielleicht kann man, als zartes Mauerblümchen im Gemeindebau-Grau das sich “Phantoms-Spiel Playoff 2012” nennt, das letzte Drittel hernehmen. Das Spiel war verloren, soviel hatte in der Pause wohl jeder kapiert, also starteten wir bei einem imaginären 0:0 und versuchten wenigstens 20 Minuten lang eine ordentliche Leistung aufs Eis zu zaubern. Zumindest teilweise gelang das den Phantoms auch, im letzten Drittel minimierte man immerhin die seltsamen Eigenfehler, kam noch zum 1:5 Ehrentreffer durch Schneeflockenschmelzer Alex nach Zuspiel von Ex-Schneeflocke Hintsch und hatte auch sonst noch ein paar ganz gute Möglichkeiten, die aber gut gehalten oder stümperhaft verjuxt wurden. Wenigstens kein Shutout, net wahr? Gegen Spielende verloren die Mammuts dann aus unerfindlichen Gründen noch die Nerven, ein vorsätzlicher Bandencheck von einem bekannten Heißläufer wurde von den mittlerweile überforderten Schiedsrichtern nur mit 3 Minunten bedacht, der Spieler korrigierte diesen Fehler aber selbst, indem er sich durch zwei Disziplinarstrafen die Matchstrafe abholte, sehr fair! Am Ergebnis änderte das freilich nichts mehr, die Phantoms gingen sang- und klanglos mit 1:5 unter.
Fazit: Ja ein Fazit gibt es auch heute. Ein von den Phantoms mit übermäßiger Nervosität, fehlendem Selbstvertrauen und kaum Laufbereitschaft geführtes Spiel, sah den verdienten Sieger. Dass sich die Schiedsrichter von den eben genannten Eigenschaften auch noch anstecken ließen, war dem Spiel der Phantoms auch nicht hilfreich, darf aber nicht als Ausrede gelten. Denn bevor den Schiedsrichtern das Spiel entglitt, stand es schon 0:4. Die Phantoms agierten ohne Plan, waren fast immer einen Schritt zu spät und konnten in kaum einer Phase des Spiels die Initiative ergreifen. Als Ausblick auf den Rest des Playoffs kann man nur einen Tipp geben: die Köpfe daheim lassen, das Herz und die Eier auspacken und wieder couragiertes Eishockey mit Drive, Ehrgeiz und Speed spielen. Es darf von nun an nur mehr vollen Einsatz geben, denn – und da bin ich mir sicher – so eine Leistung möchte kein einziger von uns ein zweites Mal abliefern.
One Team – One Goal
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