Die Phantoms wagen einen Neuanfang. Nach 7 vertrauten Jahren Breclav mit allerlei Höhen, Tiefen und abenteuerlichen Erfahrungen, haben sich die Phantoms 2014 dazu entschlossen ihren Horizont gen Westen zu erweitern und die etwas größere Stadt Budweis für ihr Trainingslager zu beehren. Und obwohl die Kosten ein wenig in die Höhe gingen, durften sich die Phantoms über 26, 25, 24 23 Teilnehmer freuen. Auch die für die Organisation etwas, vorsichtig formuliert, ungünstigen Absagen zweier Autofahrer ein beziehungsweise zwei Tage vor der Abreise konnte die Vorfreude nur wenig schmälern. Getopt wurden diese beiden Absagen ja ohnehin von unserem zweiten Goalie, der doch tatsächlich 90 Minuten vor Abfahrt drauf kam, dass er keinen Reisepass zuhause hatte und nicht ohne fahren wollte. Gut, dass unser lange abgängiger Veteran Jesy, schon vor Jahr(zehnt)en Aushilfsgoalie bei diversen Trainings, am Verteilerkreis Webling wartete und sich freudig bereit erklärte, das Tor zu hüten, so ihn denn jemand abhole, da der vereinbarte Treffpunkt nicht Webling, sondern Weinzödl war. Allen Widrigkeiten zum Trotz fuhr die kleine Karavane pünktlichst um 1700 Uhr vollgepackt bis oben hin vom Trainingszentrum Weinzödl ab in Richtung tschechische Trainingslager-Ungewißheit.
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Die Sorgen, ob denn alles klappen würde, sollten sich nach knappen 4 Stunden Fahrt, bei manchem zu Fünft im Auto, als unbegründet heraus stellen. Unser tschechischer Mittelmann stellte sich als äußerst freundlicher Betreuer heraus, der alles zur vollsten Zufriedenheit unserer Mannschaft organisiert hatte. Das Hotel Savoy, nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, bot den Phantoms einen Luxus, den man so in Tschechien noch nicht gesehen hatte. Da kam auch das durchaus ordentliche Hotel Imos in Breclav nicht heran. Obwohl man sagen muss, dass die Erinnerung an die Gumotex-Baracken sicher länger im Gedächtnis bleiben wird als das Hotel Savoy. Deren Charme war Breclav exklusiv.
Nach kurzem Einchecken und Bestaunen der Flachbildschirme(!!) in den Zimmern, war es Zeit den Arbeitsplatz der nächsten 36 Stunden zu begutachten. Die kleine Eishalle Pouzar wurde erst vor 2 Jahren eröffnet und zeigte den Phantoms ein erfreuliches Bild einer sauberen und modernen Halle mit großen Kabinen, viel Platz und sogar extra Raum um Ausrüstung aufhängen zu können. Der erste positive Eindruck sollte sich auch am Eis bestätigen, denn obwohl die Eis-Qualität von Breclav nicht ganz erreicht wurde, durfte man im Vergleich zu heimischen Eis in jedem Fall von einem großen Qualitätssprung nach oben sprechen. Unsere Coaches Niki und Karl wußten diese Tatsache zu nutzen und ließen die Phantoms in gewohnter Weise gleich einmal ordentlich skaten, um die Unterlage auf Herz und Nieren zu prüfen. Das Match in Training 1 wurde, nach anfänglicher Dominanz von Team (Phantoms-)Weiß, von Team (Gäste-)Schwarz gewonnen.
Dank einiger aufmerksamen Phantoms, konnte man in der Kabine nach dem schweßtreibendem Late-Night-Special ein erstes Bier genießen und Pläne für die erste Nacht in Budweis schmieden. Die durchaus pitoreske Innenstadt zeigte dann gleich ihr gänzlich anderes, lebhaftes und einladendes Gesicht, denn trotz fortgeschrittener Uhrzeit wuselte die Innenstadt von fort- oder heimgehwilligen Menschen. Die Phantoms ließen sich hineinziehen in die tschechische Gastfreundschaft, besuchten die einladende örtliche Diskothek Paradox und manch einer sollte am nächsten Morgen – nach einer zugegeben langen Nacht und äußerst wenig Schlaf – davon sprechen, die freundlichsten Menschen der Welt getroffen zu haben. Mitleid macht Menschen ja doch glücklich, das war der Beweis!
Die erste Eiszeit an Tag 2 startete schon durchaus herausfordernd um 900 Uhr, wobei es fast an ein Wunder grenzt, dass alle Teilnehmer auch tatsächlich am Eis standen. Immerhin kamen die letzten ja erst so gegen 630 Uhr nach Hause. Nichtsdestotrotz war der Einsatz und Ehrgeiz am Eis schon fast bewundernswert, kaum einem merkte man die kurze Nacht wirklich an. Erfreulich gestaltete sich auch das Spiel in Training 2, das Team Weiß dieses Mal klar für sich entscheiden konnte. Nach dieser Vormittags-Session durften die Phantoms dann ein weiteres Highlight der neuen Trainingslager-Location Budweis genießen. Das Essen. Ohne wirklich ein Ziel vor Augen zu haben schlenderte man in die Stadt und landete in einem Brauhaus Restaurant namens Masné Krámy, wo man nicht nur das herovrragende Bier goutierte, sondern auch die außerordentlich schmackhafte tschechische Küche kennenlernen durfte. Ente, Wildschwein, Knödel…herrlich!
Die Nachmittag-Session startete mit einer Hiobsbotschaft, denn der anvisierte Besuch im Budweiser Brauhaus Restaurant musste abgesagt werden, da Reservierungen für größere Gruppen schon zwei Wochen im Voraus getätigt werden müssen. Zum Glück sprang unser Organisator vor Ort ein und reservierte uns einen Tisch im Restaurace Karla IV, in dessen Rittersaal wir später essen sollten. Davor war aber wieder Training angesagt, in dem Team Weiß die deutlich schnelleren Füße beweisen sollte und die Schwarzen abermals in ihre Schranken weisen konnte. Speis und Trank bei Karl dem Vierten entschädigten aber gänzlich für die harten Zeiten am Eis, denn egal ob Ripperl, Stelze oder Mixed Grill für 2, die Phantoms waren durchwegs begeistert vom Servierten.
Nachdem der Abend noch jung war, begab man sich geschlossen auf die Suche nach einer freundlichen Lokalität für ein gemütliches Bier. Fündig wurde man, nachdem die Türsteher des Clubs “Maxim” die 20+ Mannen mit einem “This is private club” abwiesen, bei einem kleinen Lokal namens Datel, wo uns die Kellnerin mit freundlichen Worten auf deutsch einlud zu bleiben. Ja, man hatte fast das Gefühl, dass sie sonst nicht so viel Gäste oder Umsatz machen, denn das “lasst mich ein Foto für meine Chefin machen” war von durchaus euphorischen Untertönen begleitet. Sei’s wie es sei, die freundliche Atmosphäre hielt die Phantoms bei Laune und Niki konnte sogar eine, zugegebenermaßen leicht seltsame, Tschechin mit freundlichem Winken durchs Fenster zu uns auf ein Bier einladen. Und während sich der Großteil nach dieser entspannten Episode auf den kurzen Heimweg machte, um für das Abschlußspiel Sonntag Vormittag fit zu sein, bog eine kleinere Gruppe noch in Richtung Paradox ab, um die positiven Erlebnisse des Vorabends zu wiederholen. Und tatsächlich sollte sich der Eindruck abermals bestätigen: Budweis’ Nachtleben ist eine Reise wert. Apropos Nachtleben: die eine oder andere bizarre Episode soll sich auch auf den Hotelzimmern und den Wegen dorthin zugetragen haben. Geht nicht? Geht doch!
Beim ersten Training am Abreisetag waren dann nicht mehr alle Teilnehmer am Eis, was klarerweise den durchaus anstrengenden Trainings (*zwinker zwinker*) geschuldet war. Trotzdem gab es unser Abschlußspiel, sogar mit richtigem Schiedsrichter, am Sonntag Vormittag. In einer Partie der offenen Scheunentore konnte sich Team Weiß am Ende klarer, als es in Wirklichkeit war, mit 7:4 durchsetzen. Die während dem etwas ehrgeizig geführten Spiel entstandenen Spannungen, waren zum Glück beim Handschlag wieder vergessen und die Phantoms machten sich in der kurzen Pause bis zur fünften und letzten Eiszeit noch schnell auf den Weg einen kleinen Happen zu essen. Während ein Teil mit dem Eishallen-Restaurant Vorlieb nahm, fuhr der Rest zum exzellenten italienischen Restaurant Olivier auf eine Portion Nudeln. Wie anscheinend alle Lokale in Budweis, war auch dieses ausgesprochen geschmackvoll eingerichtet, die Speisekarten-Ipads waren da nur das Tüpfelchen auf dem i. Die letzte Eiszeit war dann allerdings schon von einem leichten Teilnehmerschwund geprägt, da sich ein paar Phantoms schon auf dem Heimweg befanden und ein anderer Teil aufgrund von Schmerzen und Verletzugen die Eiszeit ausließ. Hier müssen wir uns sicher fragen, ob wir ihm nächsten Jahr wirklich eine zweite Einheit am letzten Tag brauchen. Abfahrt, Heimweg und Ankunft in Graz erwiesen sich zum Glück als wenig spektakulär und um 2030 Uhr hieß es schließlich in Graz Weinzödl voneinander Abschied nehmen. Im Gepäck drei tolle Tage in einer tschechischen Stadt, die durchaus Lust auf ein Wiedersehen gemacht hat. Bis zum nächsten Mal České Budějovice!
One Team – One Goal