Nach einem starken und hart umkämpften Auftaktspiel in Gruppe B, trennen sich die Phantoms und der EC Feldkirchen durchaus gerecht mit 5:5!

EC Phantoms Graz vs. EC Feldkirchen

EC Phantoms Graz gegen EC Feldkirchen
5:5 (1:2/3:0/1:3)

Spielbericht

Nach einer, sogar für NHL Graz Verhältnisse, turbulenten Liga Off-Season, in der die Phantoms erst in Gruppe C, dann aber plötzlich doch in Gruppe B eingeteilt wurden, starteten die Phantoms schon beinahe in gewohnter Manier am österreichischen Nationalfeiertag in das Abenteuer zweithöchste Spielklasse. Paradoxerweise befinden sich ja in dieser zweithöchsten Spielklasse neben den Phantoms noch drei weitere Mannschaften, die sich sportlich eigentlich für die Liga darunter qualifiziert hätten, nur um dann am Ende doch wieder eine Liga weiter oben zu spielen. Trotz dieser ganzen verwirrenden Umstände war eines klar: die Phantoms hatten es mit so starken Gegnern wie noch nie in ihrer 8-jährigen Geschichte zu tun und wollten auf alle Fälle mittendrin mitmischen, anstatt nur dabei zu sein.

Nach dem letzten Satz ist man ja verleitet zu schreiben: Gesagt, getan. Das würde aber in keinem Fall den Tatsachen entsprechen, denn in den ersten knapp zehn Minuten B-Gruppen Eishockey waren die Phantoms bestenfalls nette Sparing Partner und höfliche Trainingsgäste. Nach nur zwei Minuten erzielten die motiviert und engagiert startenden Feldkirchner bereits den 0:1 Führungstreffer, und nach 5 Minuten stand es nach einem Powerplay bereits 0:2 für unseren Gegner. Vor allem dieses Powerplay sollte den Phantoms an diesem Abend noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten, dazu aber an gegebener Stelle mehr. Nach diesem alles andere als optimalen Auftakt wirkten die Phantoms aber nicht geschockt, es stellte sich eher ein Gefühl des “Ok, so läuft das also hier” ein und man begann nun endlich mitzuspielen. Vielleicht dachten sich die Feldkirchner auch, nach diesem allzuleichten Beginn, dass das ein gemütlicher Eislaufwandertag am Nationalfeiertag werden würde. In jedem Fall war nach dem zweiten Gegentreffer die Einseitigkeit Geschichte und die Phantoms spielten plötzlich bissiger und wacher und kamen auch zu Torchancen. Eine der ersten nutzte dann gleich Wenzi, der einen Abpraller nach Schuß von Grexi aus kurzer Distanz zum schnellen 1:2 Anschlußtreffer in die Maschen setzte. Dieses schnelle erste Tor war sicher mitverantwortlich dafür, dass sich die Phantoms für die restliche Partie als 100% ebenbürtiger Gegner präsentieren sollten.

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels setzten die Phantoms dann, mit einer Kopie des ersten Treffers, noch nach. Wieder schießt Grexi aus der Distanz aufs Tor, wieder befördert Wenzi den Rebound, im Fallen und mit dem Körper, zum 2:2 Ausgleich ins Tor. Nun wirkten die Feldkirchner nicht nur ein wenig verunsichert, sondern ermöglichten mit zögerlichem Spiel im eigenen Drittel den Phantoms immer wieder Chancen, in Führung zu gehen. Die heute beinahe schon kaltschnäutzig agierenden Phantoms, ließen sich diese Einladungen auch nicht entgehen und legten in ihrer besten Phase des Spiels auch noch zwei Treffer nach. Unsere Neuverpflichtung aus Bremen, Rookie Torben, zeigte beim 2:3 seine Klasse, als er mit einem knallharten Wristshot unter die Latte sogar den Schiedsrichter verwirrte, der erstmal auf “no goal” entschied. Da aber unser Presidente Hintsch geistesgegenwärtig den Rebound über die Linie drückte – und davor kein Pfiff ertönt war – wars egal. Der Treffer zählte. Der Spielbericht wies Torben schlußendlich als Torschützen aus. Sei’s wie es sei, denn Torben ließ noch ein weiteres Tor folgen, als er nach einem Zuspiel von Grexi in den Slot marschierte und unwiderstehlich den Puck per Stange zum 4:2 im Netz versenkte. Spätestens jetzt sollte der Spitzname “Torpedo Torben” für jedermann nachvollziehbar sein.

Nach diesen fulminanten 20 Minuten kam die Pause für die einen beinahe perfekten Wechselrythmus einhaltenden Phantoms richtig ungelegen. Man hatte mit effektivem Forecheck den Gegner immer wieder in Bedrängnis gebracht und konnte aus den sich bietenden Möglichkeiten regelmäßig  Kapital schlagen. Die Feldkirchner hingen in den Seilen, bissen sich bei 5 gegen 5 immer wieder die Zähne an den engagiert kämpfenden Phantoms aus. Nur bei Überzahlspielen konnten die Feldkirchner zeigen, dass sie mit ihrem Skill und Spielverständnis, wenn sie die Zeit dazu bekamen, einiges an Gefahr erzeugen können. So war es dann leider auch ein abermaliges Powerplay für Feldkirchen, das den zu diesem Zeitpunkt eigentlich beinahe überraschenden Anschlußtreffer für Feldkirchen ermöglichen sollte. Nach einer schönen Kombination hatte Julia bei einem Backhander unter die Latte keine Abwehrmöglichkeit, es stand nur noch 4:3. Nun entwickelte sich am Eis ein Kampf um jeden Millimeter, die Feldkirchner gingen volles Risiko, die Phantoms versuchten sich dagegen zu stemmen. Leider ließen die Schiedsrichter in dieser Phase ein wenig viel auf beiden Seiten durchgehen, wodurch sich die Emotionen beinahe zu hoch geschaukelt hätten. Kühle Köpfe behielten am Ende aber die Oberhand, denn trotz dieser heiklen Phase durfte man von einer harten aber alles in allem fairen Partie sprechen. Den nächsten spielerischen Höhepunkt setzte dann wieder der EC Feldkirchen, der über seinen stärksten Mann zum 4:4 Ausgleich kam. Trotz dreier Phantoms, die verzweifelt versuchten, den Spieler am Abschluß zu hindern, landete der Puck nach einer Energieleistung im Phantoms Netz. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 14 Minuten zu spielen, die Phantoms hatten ihren zwei Tore Vorsprung, ebenso wie Feldkirchen zuvor im ersten Drittel, verspielt. Das Match war nun völlig offen, aber noch lange nicht vorbei. Denn anstatt die Köpfe in den Sand zu stecken und sich darüber zu ärgern, dass man die Führung aus der Hand gegeben hatte, knüpfte man da an, wo man im zweiten Drittel aufgehört hatte. Nach einem Befreiungsschlag der Phantoms hebt Grexi das Icing auf, lässt den Verteidiger an der Bande ins Leere laufen und bringt den Puck vor das Tor, wo Wenzi zwar daneben fährt, der Puck aber vor Flo’s Schläger landet, der nur mehr zum 5:4 ins leere Tor einschieben braucht. Die harte Arbeit, der gute Forecheck, das Nicht-Aufgeben von Pucks hatte sich zum wiederholten Mal an diesem Nachmittag bezahlt gemacht. In der Folge spielten die Phantoms trockenes Eishockey, ohne den Feldkirchnern allzu viele gute Möglichkeiten zu gewähren. Julia war auf ihrem Posten, kam nie mehr so richtig ins Schwitzen bis…ja bis Feldkirchen drei Minuten vor dem Ende wieder ein Powerplay zugesprochen wurde. Abermals verteidigten die Phantoms zwar tapfer, es zeigte sich jedoch, dass die Gegner einfach gute Einzelspieler in ihren Reihen hatten, die mit Platz, Zeit und Raum für sehr viel Gefahr sorgen konnten. So kam es, wie es fast kommen musste. Nachdem zuerst noch ein abgefälschter Schuß an die Innenstange klatschte und wieder zurück ins Feld sprang, trafen die Feldkirchner nur wenig später, bei 6 gegen 4 und leerem Tor, mit einem von den Phantoms unglücklich abgelenkten Schuß von der blauen Linie 32 Sekunden vor dem Ende doch noch zum 5:5 Ausgleich. Im ersten Moment zwar ärgerlich, allerdings Aufgrund des gesamten Spiels auf keinen Fall unverdient. Die Phantoms durften nach einer sehr runden Leistung zufrieden sein, die ersten Puntke in Gruppe B wurden eingefahren.

Fazit: Es ist schön zu sehen, dass die Phantoms, wenn sie “ihr Spiel” abrufen können, auch in einer Gruppe, in der man sich eigentlich zu den Außenseitern zählen sollte, mit nominell stärkeren Mannschaften voll und ganz mithalten können. Dass man dann vor allem in Unterzahl, wie schon im letzten Jahr, Probleme bekommt, ist vor allem der spielerischen Stärke dieser Gegner zuzuschreiben. Positiv hervorzuheben sind die beinahe untypisch gute Chancenauswertung, der fast perfekte Wechselrythmus und das bedingungslose Fighten gegen körperbetont spielende Gegner. Die ersten Punkte sind also eingefahren, nächsten Sonntag folgt bereits das Retourmatch gegen Feldkirchen. Vielleicht darf man sich dann ja über weitere Punkte freuen!

One Team – One Goal